Über 300 Milliarden Euro gingen 2018 am Fiskus vorbei. Obwohl dies geringfügig unter dem erwarteten Betrag liegt, ist die Zahl alarmierend. Insbesondere Bauunternehmen haben schwer unter Schwarzarbeit zu leiden. AfD-Landtagsabgeordneter Franz Bergmüller fordert daher dringend, langfristig wirkende Maßnahmen zu ergreifen, um der Schattenwirtschaft in Deutschland auch in wirtschaftlich schweren Zeiten entgegenzuwirken.

Unter „Schwarzarbeit“ fallen zum einen alle Tätigkeiten, die zwar an sich legal, aber ohne Rechnung und damit ohne Steuer- und Sozialabgaben am Staat vorbei erbracht werden. Zum anderen umfasst der Begriff auch Einkünfte aus illegalen Geschäften, beispielsweise Drogen- oder Menschenhandel. Insgesamt schätzen Experten den „Umsatz“ dieser Schattenwirtschaft in Deutschland auf knapp über 300 Milliarden Euro. Das entspricht zwar einem geringen Betrag als erwartet und liegt auch deutlich unter den Werten des vorherigen Jahres, jedoch alarmiert diese Zahl Politiker und Finanzexperten.

Insbesondere Bauunternehmen leiden unter der Schattenwirtschaft in ihrer Branche. Der Wirtschaftswissenschaftler Friedrich Schneider beziffert den Anteil der Schwarzarbeit am Bau auf bis zu 30 Prozent. Die Folge sind enorme Verluste, insbesondere für kleine und mittelständische Betriebe. „Angesichts des aktuellen Baubooms ist es bedenklich, dass über 80 Prozent der Bauunternehmen unter der illegalen Konkurrenz leiden“, so IW-Wirtschaftsethiker Dominik Ernste. Auch wenn sich viele Politiker und Wissenschaftler mit dem „geringen“ Betrag im Jahr 2018 rühmen, gibt die Entwicklung vielen Experten Grund zur Sorge. Die derzeit gute Lage am Arbeitsmarkt, festgemacht an einem Rückgang der Arbeitslosenquote, sowie die Halbierung des Mindestbeitrags zur gesetzlichen Rente für Kleinselbstständige sollen für die derzeit positiven Situation verantwortlich sein. Für Verdi-Chefökonom Dierk Hirschel eine „völlig unrealistische Modellannahme“. Zwar sei es richtig, dass die Schwarzarbeit derzeit zurückgeht, die Gründe dafür wären allerdings die kräftigen Lohnzuwächse der vergangen Jahre und die Anhebung des Mindestlohns. Dieser Meinung schließt sich auch AfD-Landtagsabgeordneter Franz Bergmüller an. „Die Schattenwirtschaft steht in direktem Zusammenhang zur wirtschaftlichen Lage. Durch den Brexit und den drohenden Handelsstreit zwischen USA und China wird jedoch erwartet, dass unsere Konjunktur in den nächsten Jahren schwächeln wird.“ Der Leiter des AfD-Arbeitskreises für Wirtschaft, Finanzen und Haushalt fordert daher dringend die Ergreifung langfristiger Maßnahmen, um Schwarzarbeit dauerhaft entgegenzuwirken. „Wir brauchen dringend eine Steuerreform, um den finanziellen Druck auf kleine und mittelständische Unternehmen zu verringern. Außerdem setze ich mich aktiv für eine drastische Reduzierung der Bürokratieauflagen ein“, so der Politiker, „ehrliche Arbeit muss sich wieder lohnen und darf nicht durch den Staat bestraft werden. Nur so können wir dauerhaft die Schattenwirtschaft in Deutschland reduzieren.“

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