Ein Bericht von Franz Bergmüller, Metzgermeister, Immobilienunternehmer und bayerischer Landtagsabgeordneter aus Rosenheim:

Das Bayerische Bauministerium veranstaltete kürzlich die Jahrestagung zur Wohnraum- und Städtebauförderung 2025. Als Redner waren unter anderem Bauminister Christian Bernreiter sowie der Freisinger Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher geladen. Weitere Vorträge kamen von Architekten und Bürgermeistern, die jeweils eigene Bauprojekte vorstellten. Minister Bernreiter führte zu Beginn seines Vortrags aus, dass seit Beginn der Städtebauförderung allein über dieses Programm rund 8 Milliarden Euro in Bayern investiert worden seien. Bisher seien 90 % des Wohnungsbaus frei finanziert gewesen, nur 10 % hätten einer Förderung bedurft. Mittlerweile habe der geförderte Wohnbau jedoch zahlreiche private Projekte übernommen, weil sich Investoren mangels Wirtschaftlichkeit zurückgezogen hätten. 

Zu dieser Aussage des Ministers ist anzumerken, dass die Lösung für unwirtschaftliche Bauprojekte nicht in einem verstärkten staatlichen Engagement liegen kann, sondern vielmehr die Rahmenbedingungen für privaten Wohnungsbau wieder verbessert werden müssen. Der Staat kann schließlich nicht dauerhaft mit (kreditfinanzierten) Geldern unwirtschaftliche Investitionen tätigen. Wenn Bauen zu teuer ist, sorgt das außerdem nicht nur für verringerte private und gewerbliche Investitionen, sondern es bleiben auch die Familien auf der Strecke. Der kontinuierliche Rückgang der Eigentumsquote in Deutschland ist ein aussagekräftiger Beweis für die strukturelle Probleme im Bauwesen wie hohe Material- und Lohnkosten, steigende Zinsen sowie Mangel an Wohnraum infolge der Migration. Zumindest das Problem der kostenintensiven Bauvorschriften wurde von Minister Bernreiter adressiert, als er eine Abweichung von anerkannten Regeln der Technik und eine Aufweichung der Architektenhaftung ins Spiel brachte. Bauen müsse auch mit niedrigerem Standard wieder möglich werden, zumindest dieser Aussage des Ministers konnte man zustimmen. 

Der Freisinger Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher betonte in seinem Vortrag ebenfalls die politisch herbeigeführten Kostensteigerungen durch Bürokratie. Die staatliche Bayernheim GmbH habe unter anderem deswegen ihr Wohnbauziel von 10.000 auf 7.000 Wohnungen reduzieren müssen. Ganz allgemein machten sich die angespannten kommunalen Haushalte auch in einer reduzierten Bautätigkeit bemerkbar, so der Bürgermeister. Auch Reiner Nagel von der Bundesstiftung Baukultur verdeutlichte die Folgen der übertriebenen Baustandards in Deutschland. Man müsse wieder einfach, robust und kosteneffizient bauen, als Beispiel hierfür führte er die Forschungshäuser des Projekts „Einfach bauen“ in Bad Aibling an. Dort habe man drei Wohngebäude mit identischem Grundriss, jedoch in unterschiedlicher, minimalistischer Bauweise errichtet. Ziel des Projekts war es, die aktuell geltenden Bauvorschriften mit geringstem Aufwand und unter Verzicht auf aufwändige Haustechnik einzuhalten. Als Fazit der Tagung kann man also festhalten: Eine Reduktion auf das Wesentliche würde in Deutschland nicht nur dem Bausektor guttun, sondern sollte sich auch in anderen Politikbereichen durchsetzen.

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