MdL Franz Bergmüller berichtet vom IHK Tourismusausschuss am 21.11.24 bei ADAC in München zum Thema Mobilität im Tourismus:

Der erste Vortrag der Stadtwerke München beschäftigte sich mit effizienten Lösungen für die „letzte Meile“. Die Referentin erläuterte die vielen Verkehrsmöglichkeiten für Touristen in München in Zusammenarbeit mit dem MVV und der MVG. Viele Tourismusausschussmitglieder aus Oberbayern waren sich aber einig, dass man die vielfältigen Möglichkeiten der Großstadt München nicht auf das Land übertragen kann. Ein Münchner Tourismusunternehmer fragte die Referentin, wie es sein kann, dass ein Münchner Autohändler zwei Schnellladesäulen von den Stadtwerken installiert bekommen wollte, diese aber ablehnten, weil sonst die darunter liegende U-Bahn beim Aufladen von zwei Autos an den Schnellladesäulen nicht mehr betrieben werden kann! Die Strominfrastruktur hinkt dem Ladesäulenbedarf weit hinterher, erläuterten die Referenten der Stadtwerke.

Der nächste Vortrag ging um E-Mobilität und den damit verbundenen Chancen und Herausforderungen. Diese Studie sieht der ADAC als seinen Beitrag zur Förderung der E-Mobilität, die ja politisch gewollt ist. Grundsätzlich ist der ADAC für einen technologieoffenen Antrieb, wie der Präsident des ADAC betonte. 

Der Inlandstourismus trägt 3,9 % zur Bruttowertschöpfung in Deutschland bei. In Österreich beträgt die Quote sage und schreibe 40 %! Die Gäste fahren zu etwa 75 % mit dem Auto bei uns in den Urlaub.

Der nächste Vortrag umfasste die Vorstellung einer Gästekarte als Best Practice-Beispiel mit der Königscard, die viele Destinationen und Events in Tirol, Schwaben und West-Oberbayern kostenlos für Gäste umfasst!

Sie ist ein Marketinginstrument, absolut transparent, kostenlos und löst Urlaubsentscheidung direkt auf Grund der vielen Kostenvorteile bei Touristen aus. Die Hotels finanzieren diese Königscard über die Hotelpreise. Nur 14 % gehen dabei in die administrative Verwaltung, aber 86 % direkt an die Destinationsanbieter. Die E-Mobilität spielt dabei eine zunehmend größere Rolle als Werbung für nachhaltige Mobilität. 

Franz X. Bergmüller, langjähriges Mitglied des Tourismusausschusses und ehemaliger langjähriger Dehoga-Bezirksvorsitzender sprach davon, dass die E-Mobilität am Scheideweg steht. Der Hype flacht zunehmend ab, weil die Elektroinfrastruktur in keinster Weise den Anforderungen gerecht wird und eben die politischen Aussagen sehr wechselhaft bei den Förderungen sind. Weder die Strommenge kann auf absehbare Zeit ausreichend sicher zur Verfügung gestellt noch bezahlbare Autos für die Bürger hergestellt werden.

Statt Nachhaltigkeit durch E-Mobilität steht absolut die Wirtschaftlichkeit in der Tourismusbranche und bei den Menschen überhaupt im Vordergrund.  Sicherlich ist die Werbung für E-Ladesäulen für Hotels wichtig, aber neben vielen anderen Themen ein Werbeinstrument. Die Ladeinfrastruktur leidet am Angebot. Hotels können und wollen auch nicht kostenlose Ladesäulen für die Allgemeinheit vorhalten sondern nur für ihre Gäste.

Man war sich einig, dass insgesamt immer eine einfache Abrechnung für die öffentlichen Verkehrsmittel wie in London absolut wichtig ist. Einige Teilnehmer des Tourismusausschusses gaben dem Beitrag von Franz X. Bergmüller recht. Im Augenblick steht wieder die Wirtschaftlichkeit mehr im Mittelpunkt als die Nachhaltigkeit, weil die Betriebe und die Touristen es sich sonst nicht mehr leisten können. 

Selbst in Brüssel laufen Bestrebungen durch die EVP Fraktion laut Aussagen von MdEP Angelika Niebler den „Green Deal“ zu modifizieren. Die Forderung lautete an die Politik, den „Green Deal“ ganz abzuschaffen, was sie nicht für möglich hielt. Dies ist auch ziemlich klar, weil die Kommisionspräsidentin von der Leyen genau diesen „Green Deal“ unbedingt haben will. 

Ein weiteres Thema war eine erneute Olympiabewerbung Münchens. Dieses Mal aber für die Sommerspiele. Franz X. Bergmüller erläuterte die Mängel der letzten gescheiterten Winterolympiabewerbung, wo er dem Organisationsgremien angehört hatte. Dieses Mal müssen die Bürger besser mitgenommen werden und es gibt jetzt wirklich gute Beispiele mit der Leichtathletikeuropameisterschaft 2023 und der Fußballeuropameisterschaft 2024 in München neben einigen Großveranstaltungen der Musikszene. 

Es wurde berichtet, dass die SPD Bundestagsfraktion eine Studie hätte, dass Megaevents nichts bringen. Diese Studie wurde aber unter Verbrauchern abgefragt. Gerade die Olympiade in Paris hat wieder gezeigt, welch großer Werbefaktor diese Megaevents in der Nachwirkung haben. Auch während der Veranstaltungen beleben diese den Tourismus beträchtlich und viele Menschen haben eine Freude bei den Veranstaltungen. Bergmüller bezeichnete diese Umfrage als überhaupt nicht zielführend. Bei Tourismusentscheidern würde das Ergebnis ganz anders ausfallen.

Er wirbt generell um eine Bewußtseinsänderung in der Bevölkerung für den Tourismus. Es kann einfach nicht sein, dass ein Leuchtturmprojekt in Schliersee an einem Bürgerentscheid scheitert. Nur wenige Leuchtturmprojekte konnten in den letzten Jahren überhaupt durch gesetzt werden! Wir brauchen wieder mehr Aufbruchstimmung!

Der IHK Geschäftsführer berichtete wegen der fortgeschrittener Stunde nur kurz darüber, wie die vorgezogene Bundestagswahl die Jahresplanung um mehrere Monate nach vorne wandern ließ, um mit den Bundestagskandidaten entsprechende Gespräche führen zu können.

Franz Bergmüller, Tourismuspolitiker und MdL

Auswahl an Fakten aus den Vorträgen:

  • Inlandstourismus in Deutschland erwirtschaftet im Jahr 2019 191 Mio. Gäste und 3,99 % der Bruttowertschöpfung
  • Das Auto baut 2022 seine Position als wichtigstes Verkehrsmittel für die Reise aus
  • BIHK-Konjunkturbericht: Bürokratie belastet neun von zehn Unternehmen
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