Eine neue, landesweite Umfrage des Wall Street Journal vom 24. Oktober zeigt, dass Donald Trump auf der Zielgeraden im US-Präsidentschaftswahlkampf plötzlich in Führung liegt.  Die Umfrage ergab, dass 47 Prozent der Befragten für Trump stimmen würden, während 45 Prozent der Befragten für Vizepräsidentin Kamala Harris ihre Stimme abgeben würden.

Die gleiche Umfrage wurde Ende August durchgeführt. Damals unterstützten 47 Prozent Harris, während 45 Prozent Trump unterstützten. Die Umfrage vom 24. Oktober ist die jüngste in einer Reihe positiver landesweiter Ergebnisse für Trump.

Harris‘ Popularität erreichte ihren Höhepunkt in den Tagen nach der ABC News-Präsidentschaftsdebatte zwischen ihr und Trump am 10. September.

Seitdem gingen Harris‘ Umfragewerte jedoch zurück.

In den USA gilt es mittlerweile als allgemein bekannt, dass Kamala Harris die linksradikalste Senatorin war, die je im Senat in Washington DC war. 

Später, als Vizepräsidentin, hat Harris mehr getan, um linksgerichtete Politik auf US-nationaler Ebene voranzutreiben, als jeder Vizepräsident zuvor.

Harris hat sich seit rund dreißig Jahren für fast jedes Thema eingesetzt, das Linken am Herzen liegt – ein Recht auf kostenfreie Gesundheitsversorgung, ein Ende privater Krankenversicherungen, ein Verbot von Fracking, obligatorische Elektrofahrzeuge, uneingeschränkte Abtreibung, Vermögenssteuern, Erhöhung der Einkommens- und Erbschaftssteuer, Verteidigungskürzungen, Preiskontrollen, offene Grenzen, Widerstand gegen Trumps Mauer, Massenamnestien für Verbrecher oder kostenlose Operationen zur Geschlechtsumwandlung für illegale Einwanderer.

Zu den meisten dieser Themen hat Harris nicht nur ihre Unterstützung zum Ausdruck gebracht, sondern dass noch stolz und nachdrücklich vor Mikrofon und Kamera getan. Sie sagte Dinge wie, es wäre nicht in Ordnung, Frohe Weihnachten zu wünschen.  Sie erklärte über sich selber dass sie “radikal und woke ist”.  Aufzeichnungen davon sind noch heute auf YouTube zu finden.

Während der Black Lives Matter-Unruhen von 2020, nach dem Tod von George Floyd, sprach Harris unverhohlen davon, dass es sich bei den Protesten um eine legitime „Bewegung“ handele, die nicht aufhören werde und nicht aufhören dürfe.

Mittlerweile, in den knapp vier Jahren im Weißen Haus sind viele ihrer Lieblingsprojekte umgesetzt worden. 

Man würde daher meinen, Harris wäre stolz auf ihre Erfolge. Aber es ist anders. Sie verweist nicht auf die Erfolge der Biden-Harris Regierung sondern sie spricht gar von „Veränderung“, von „Neuanfang“ und davon, dass es nicht „vier weitere Jahre so weiter gehen kann!“

Es ist erstaunlich! Seit einigen Wochen hat Harris urplötzlich die meisten ihrer linksradikalen Positionenaufgegeben und deren genaue Gegensätze angenommen. 

Zum Beispiel: Seit Jahren sprach sich Harris gegen Fracking aus. Seit ein paar Wochen ist sie für Fracking.

Trumps Mauer zu Mexiko fand sie immer inhuman. Seit ein paar Wochen will sie sie fertig bauen.

Der Grund für diesen Meinungswechsel ist einfach: Joe Biden hat sich als einer der unbeliebtesten Präsidenten der Geschichte der USA erwiesen. Seine Zustimmungswerte liegen bei nur etwa 40 Prozent. Grund dafür ist die linke Politik, die er und Harris dem Land aufgesetzt haben.

Auf Wahlkampfauftritten behauptet Harris mittlerweile unverhohlen, dass Trump -der seit Januar 2021 nicht mehr im Amt ist- für das Fiasko  der Biden-Harris Jahre verantwortlich ist:

Die grosse Inflation von 2021 bis 2023? Trump war dafür verantwortlich. Zwölf Millionen illegale Einwanderer? Trump stand einer Lösung im Weg. Der Abzug aus Afghanistan der 13 GI’s das Leben kostete? Trumps Schuld.

Harris kling fast wie eine Trump-Wählerin, die ihre eigenen katastrophalen Biden-Harris-Jahre kritisiert. Seltsam wird es, wenn sie schwört, „das ganze Kapitel abzuschließen“ und „nach vorne zu schauen“ – als ob sie sich plötzlich selbst von den Biden-Harris Jahren distanzieren würde.

Mit anderen Worten: Harris bittet die Amerikaner, ihre Skepsis über sie auszublenden und zu akzeptieren, dass das, was sie in den letzten vier Jahren gesehen, gehört und erlebt haben, nicht wirklich die Schuld der Biden-Harris Regierung ist, sondern auf Donald Trump zurückzuführen ist. 

Im Mittelpunkt von Harris’ Metamorphosen stand auch ihre geschönte Biografie. Sie verschweigt, dass sie die Tochter zweier renommierter Wissenschaftler ist, eines Stanford-Professors und eines Krebsforschers an der UC Berkeley. Harris lebte nie wirklich lange im öden Oakland, wie sie behauptet, sondern wuchs in gehobenen Mittelklassevierteln in Universitätsstädten wie Berkeley, Palo Alto und einem Elitebezirk von Montreal auf.

Im Wahlkampf kamen eine Reihe von befremdlichen Auftritten dazu, bei denen sie plötzlich mit einem Akzent sprach, um für schwarze oder hispanische Wähler authentischer zu klingen.

Vor ein paar Tagen funktionierte plötzlich bei einem Wahlkampfauftritt der Teleprompter nicht und Harris wiederholte den selben Gedanken drei oder vier mal, wie in einer Dauerschleife. Es stellte sich die Frage, ob hier wirklich jemand eine kompetente Politikerin ist oder jemand der einfach nur abliest.

Harris behauptete im Wahlkampf, sie habe als junge Frau bei McDonald’s gearbeitet, kann aber seltsamerweise nicht angeben, bei welcher Filiale und wann.

Harris beharrt darauf, dass sie eine Glock-Pistole besitzt, ohne anzugeben, wann und wo sie sie gekauft hat, auf wen sie registriert ist oder welches Modell sie hat. 

Die einst bekannte Weinkennerin trank neulich ein Bier mit dem Moderator im Late Night Fernsehen.Man konnte förmlich ahnen, dass sie seit Jahren kein Bier mehr getrunken hat und dies nur Tat um an die Wähler der Arbeiterschichten zu appellieren.

Kürzlich gab es noch Plagiatsvorwürfe bei einer ihrer Biografien.

Es scheint so, als was immer Harris tut, es ist befremdlich.

Das Problem ist, in den ersten Wochen ihres Wahlkampfs gab es kein einziges großes Interview. Die meisten Amerikaner wussten gar nicht, wer diese Kamala Harris war und damit verpasste sie die Chance, dass sie die Amerikaner kennen lernten. 

Das Problem bei all den vorgefertigten, unauthentischen Auftritten, veränderten Biografien,  politischen Kehrtwenden, Serienlügen und einem Wahlkampf als Pseudokandidat des Wandels gegen die eigene Bilanz und sich selbst ist, dass es schwer ist, all die Widersprüche, Heucheleien, Fabeln und Mythen auseinanderzuhalten.

Unter den Wählern keimt allmählich der Verdacht auf, dass Harris am 6. November zu ihrer linken Agenda zurückkehren wird, – und zwar unabhängig davon, ob sie die Wahl gewinnt oder verliert.

Toni Schweinzer
Miami, Florida
25. Oktober 2024

Kategorien: Gastbeitrag