In den Umfragen im US-Präsidentschaftswahlkampf liegt Kamala Harris immer öfters vor Donald Trump.
Im US-landesweiten Durchschnitt liegt Harris derzeit mit 46,4 % vor Trump mit 44,8 %.
Aber unter dem Strich bleibt dies eine extrem knappe Wahl. In den Umfragen in den wichtigen Swing States liegen die Ergebnisse innerhalb der Fehlertoleranz.
Zum jetzigen Zeitpunkt würde Trump die Wahl weiterhin mit insgesamt mit 287 Wahlmänner gegen Harris mit 251 Wahlmänner gewinnen.
Das sind schlechte Nachrichten für Harris. Denn sie hatte gerade die besten viereinhalb Wochen die je ein Präsidentschaftskandidat in der amerikanischen Geschichte hatte.
Seit ihrer Kandidatur wurde sie nur zelebriert und gefeiert. Die gesamte amerikanischen Medienwelt lag ihr zu Füßen und begann sie den Amerikanern als eine Art Heilsbringerin zu vermitteln. Man hat sie zelebriert, als wäre sie aus dem Nichts kommen, so wie einst Obama. Man tut gerade so, als wäre die letzten dreieinhalb Jahre nicht sie im Weißen Haus gesessen, sondern ihr Kontrahent.
Es klingt unglaublich: Die US Medien haben bisher noch keine einzige Frage an Kamala Harris gestellt! Seit mittlerweile 32 aufeinanderfolgenden Tagen gab es keine einzige Frage auch nur eines einzigen Journalisten. Sie musste auch noch keinen einzigen ernsthaften politischen Vorschlag formulieren!
Nach mehr als vier Wochen Wahlkampf scheint klar: In der Demokratischen Partei hat man entschieden, Kamala Harris zu keinem Zeitpunkt selber frei zu reden zu lassen. Ihre Wahlkampfauftritte sind kurz und streng geplant. Wenn sie spricht dann liest sie zumeist die selbe Ansprache vom Teleprompter und sie ist nicht verfügbar für Fragen.
Dennoch schafft sie es nicht, einen Vorsprung über Trump von 5 oder 10 Punkten aufzubauen!
Denn es gibt es zwei wesentliche Gründe zur Sorge für Harris.
Der erste Grund zur Besorgnis: Am 20. Juli, am Tag vor Bidens Rücktritt, lag ihr Beliebtheitswert bei 39 %. Heute, nach knapp 5 Wochen Dauerjubel, liegt sie bei 45 % – nicht bei 60 %, nicht bei 70 %, sondern bei mageren 45 %. Das bedeutet, insgesamt ist sie immer noch eine unpopuläre Politikerin. Zur Erinnerung, als Vizepräsidentin war sie die unpopulärste Vizepräsidentin seit Jahrzehnten.
Zweitens: Am 20. Juli dachten nur 25% der Amerikaner, dass sich ihr Land in die richtige Richtung bewegt. Heute denken immer noch nur 25 % der Amerikaner, dass sich Amerika in die richtige Richtung bewegt. Das ist eine Zahl, die für eine Wahl entscheidend sein kann.
Wer denkt, dass sich sein Land in die falsche Richtung bewegt, mag vermutlich die Führungselite nicht, was bedeutet, dass Harris das Image aufrechterhalten muss, dass sie einen Richtungswechsel will obwohl sie doch gerade selber Vizepräsidentin war. Sie muss sich von Joe Biden distanzieren. Wenn sie die Wähler als Teil der Biden Präsidentschaft sehen, dann ist sie nicht die Richtige für den Richtungswechsel.
Eine weitere schlechte Nachricht für Harris ist, dass die Euphorie die um sie aufgebaut wurde, nicht ewig bestehen kann, denn es ist eine künstliche Euphorie.
Die Frage wird sein, wann wird die Euphorie nachlassen oder werden die Medien in der Lage sein sie bis zur Wahl über die Ziellinie zu ziehen?
Harris wird bald auf den Boden der Tatsachen kommen. Sie hat noch keine verbalen Treffer des Gegners einstecken müssen. Sie hatte noch keine Fragen von Journalisten zu befürchten. Die Attacken der Republikaner haben noch nicht einmal begonnen.
Glauben Sie nicht an den Hype um Kamala Harris!
Tony Schweinzer
Miami, FL, USA
22. August 2024