EU-Vorschrift ohne Ausnahme: Auf Biohöfen gilt ab diesem Jahr die verpflichtende Weidehaltung. Viele Biomilchbauern können diese Vorschrift gemäß EU-Ökoverordnung allerdings nicht erfüllen, weil sie nicht genug Weideflächen um ihre Höfe haben. 

Dazu MdL Franz Bergmüller, Rosenheimer Abgeordneter im Bayerischen Landtag:

„Die EU-Weidehaltungspflicht bedroht unsere bayerischen Bio-Landwirte massiv! Weil die EU jetzt auf eine strenge Auslegung der Vorschrift besteht, werden viele Betriebe zu einer Rückumstellung von Bio auf konventionelle Landwirtschaft gezwungen. Gerade große Bio-Betriebe werden durch diese Bürokratie-Keule der EU vor das existentielle Aus gestellt. Kleiner Betriebe mit weniger Milchkühen können die erforderlichen Weidenflächen direkt am Stall oftmals noch leichter gewährleisten. Der Bayerische Bauernverband schätzt, dass insgesamt circa 20 Prozent der Bio-Landwirte die Vorgaben nicht erfüllen können.

‚Direkter Weidezugang‘ impliziert, dass die Weideflächen direkt an den Hof anschließen müssen. Jetzt können strukturelle Gegebenheiten, wie beispielsweise die Lage des Betriebs im Dorf, zwar nichtmehr als Ausnahmen für die Weidehaltung herangezogen werden, es muss jedoch insofern Lockerungen der Regeln geben, als dass ein Treiben der Tiere über die Straße noch als zulässig gilt. Für die Tiere selbst ist das durchaus zumutbar – schon jetzt werden Kühe beispielsweise bei Almauftrieben und -abtrieben über Straßen geführt. 

Durch absolut realitätsferne Regelungen, die von der EU ohne sinnvolle Ausnahmen ‚mit der Brechstange‘ durchgesetzt werden, wird die Bio-Landwirtschaft in Bayern und ganz Deutschland um Jahre zurückgeworfen! Die Bio-Ausbauziele, die in Bayern bei 30 Prozent bis 2030 liegen, sind jetzt nahezu unerreichbar. Ganz im Gegenteil: Die Menge an Biofleisch und Biomilch wird zurückgehen, die Preise werden steigen. Eine Entwicklung, die absolut gegensätzlich zu den eigentlichen Zielen von EU, Bund und Ländern steht!

Die EU zeigt wieder einmal eindrucksvoll ihren ‚Nutzen‘ für unsere heimische Landwirtschaft: Mehr Bürokratie, realitätsferne Vorschriften und in Folge dessen existentielle Probleme und Rückschritte für unsere Betriebe. Wir dürfen diese Bevormundung der EU nicht weiter mittragen! Wir brauchen eine regionalisierte Agrarpolitik, die sich an die Standortfaktoren und den Bedürfnissen unserer heimischen Bauern orientiert! Brüssel darf uns nicht unsere Daseinsvorsorge regulieren!“

Franz Bergmüller, MdL
Rosenheimer Abgeordneter im Bayerischen Landtag

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