Ein Bericht von Franz Bergmüller, Metzgermeister, Immobilienunternehmer und bayerischer Landtagsabgeordneter aus Rosenheim:

In den vergangenen Monaten wurde viel über die erfolgreiche Wirtschaftspolitik Argentiniens berichtet. Das Land befand sich noch bis vor kurzem in einer gefährlichen Abwärtsspirale aus Inflation, Bürokratisierung und ausbleibenden privaten Investitionen. Die Minderheitsregierung unter Javier Milei hat es innerhalb von nur zwei Jahren geschafft, die Staatsquote um sechs Prozent zu senken und die Wirtschaft durch einen radikalen Rückbau der Regulierung wieder auf Wachstumskurs zu bringen. Neben Argentinien haben jedoch auch weitere Länder beachtliche Erfolge durch Liberalisierung erzielt, darunter die Sozialistische Republik Vietnam. Der Wirtschaftsbeirat Bayern veranstaltete dazu kürzlich einen Vortragsabend zur wirtschaftlichen Entwicklung des sozialistisch regierten Landes. Als Redner waren der renommierte Volkswirt Prof. Dr. Hans-Werner Sinn sowie der Historiker und Beststellerautor Dr. Dr. Rainer Zitelmann geladen. Die Erkenntnisse aus den Vorträgen waren bemerkenswert: Der Wandel von einer zentralen Planwirtschaft zu einer Marktwirtschaft seit den 1980er Jahren hat Vietnam große wirtschaftliche Erfolge beschert. Das Land konnte sich innerhalb von nur drei Jahrzehnten von einem der ärmsten Länder der Welt zu einem dynamischen Schwellenland⁠ mit mittlerem Einkommen entwickeln. Die Armutsquote ist in diesem Zeitraum von etwa 30 Prozent auf unter zwei Prozent gesunken. Auch die Rahmenbedingungen für privatwirtschaftliches Engagement und internationale Investoren wurden systematisch verbessert. Das Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt hat sich innerhalb von nur zehn Jahren auf 15.000 Dollar verdreifacht, während die Staatsverschuldung im gleichen Zeitraum sogar um drei Prozent gesenkt werden konnte. Die Rückkehr zu privat verwalteten Unternehmen führte vor allem in der Landwirtschaft zu einem massiven Produktivitätszuwachs. So ist Vietnam heute nach Brasilien der weltweit größte Kaffeeproduzent, auch in der Reis- und Fischproduktion zählt das Land weltweit zu den fünf wichtigsten Produzenten. Im Zuge der politischen Reformen beschloss die Zentralregierung auch einen verstärkten Fokus auf die industrielle Produktion in privater Hand. Die Industrie ist in der Folge heute mit 40 % Anteil am BIP der wichtigste Sektor des Landes und verdrängt zunehmend den für Schwellenländer typischen Dienstleistungssektor. Während die wirtschaftliche Freiheit und das Wohlstandsniveau in zahlreichen westlichen Ländern seit Jahren zurückgehen, ist die Entwicklung in Vietnam anhaltend positiv. So liegt die Staatsquote in Deutschland mittlerweile bei 50 Prozent, während sie in Vietnam auf 20 Prozent zurückgegangen ist. Der damit korrelierende Rückgang der Armutsquote lässt den Schluss zu, dass eine freie Marktwirtschaft den allgemeinen Wohlstand und die Produktivität stark erhöht. Zwar ist infolge der Liberalisierung in der vietnamesischen Bevölkerung auch die wirtschaftliche Ungleichheit gestiegen, jedoch lebt heute kaum noch jemand in Armut. Insbesondere der Bundesregierung sollten diese Zusammenhänge zu denken geben, denn auch in Deutschland machen sich die negativen Folgen der politischen Überregulierung längst bemerkbar. Fest steht: Staatliche Eingriffe in den freien Markt schaden am Ende allen Beteiligten. In der deutschen Parteienlandschaft hat bislang allerdings nur die AfD diese grundlegende ökonomische Erkenntnis verinnerlicht.