Ein Gastbeitrag von dem Journalisten und ehemaligen FPÖ-Mitarbeiter Gert Bachmann zum Super Bowl und dem Unterschied zu deutschen Sportgroßereignissen.

DFB-Cup-Finale. Berlin. Zehntausende strömen ins Stadium. Millionen sitzen vor den Fernsehgeräten. Oder mittlerweile vor IPhone, Laptop oder IPad. Die Kneipen füllen sich mit Anhängern der einen oder anderen Mannschaft, welche es nach einem ebenso erbarmungslosen wie sportlichen Ringen auf dem grünen Rasen in das Endspiel geschafft hat.

Die Nation aufgespalten in so genannte Watch-Partys unterschiedlicher Größen, geeint im Fiebern nach dem Ausgang des Turniers. Hinzu kommen zahllose Millionen, die für gewöhnlich einer anderen Stammmannschaft die Daumen drücken. Jedoch hat es diese leider nicht ins Finale geschafft. Aber die Begeisterung für den Sport als solches bleibt. Und somit auch das Interesse für das Endspiel.

Auch eine schwer zu zählende Schar von ausländischen Korrespondenten wie ausländischen TV-Studios hat es in die Hauptstadt Deutschlands geschafft. Millionen ausländischer Zuseher wollen sehen, welche Mannschaft den DFB-Cup nach Hause bringt.
Bundeshymne vorgetragen durch einen Künstler, der den Text beherrscht. Abordnungen von Heer, Marine und Luftwaffe mit Standarten. Tornado und Eurofighter donnern über das Stadium.

Der geneigte Leser kommt zu folgender Frage: „Moment. Das ist aber jetzt Super Bowl…“
In der Tat. Und dies ist ein Text im Auslandsteil.

Aber gibt es eine bessere Möglichkeit die politisch-kulturelle Kluft zwischen den USA und Kontinentaleuropa anschaulicher oder verständlicher darzustellen.
Der mitteleuropäische Sportfan kennt die bewaffneten Kräfte seiner Nation lediglich als Pistenpräparatoren oder Mitglieder des Heeressportvereins. Keine Geringschätzung hierfür.
Ohne Militarismus. Ohne Kriegstreiberei. Ohne Gelüste zur Expansion. Dennoch könnten die heimischen Streitkräfte Hand in Hand mit heimischen Künstlern sowie heimischen Sportlern ein Fanal des Patriotismus wie der Zusammengehörigkeit setzen.
Eine Form der verpönten Amerikanisierung die eigentlich mehr Unterstützer haben sollte…

Gert Bachmann

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