Im Bundestag werden derzeit Lösungen zur Erhöhung der Anzahl an Organspenden in Deutschland debattiert. Dabei steht im Raum, künftig jeden Bürger zum Organspender zu erklären, der dem nicht ausdrücklich widersprochen hat. Für den Landtagsabgeordneten Franz Bergmüller ist diese sogenannte „Widerspruchsregelung“ eine dringend notwendige Maßnahme für mehr Spendeorgane.
Es ist eine Ethik-Debatte ohne Fraktionszwang, eine Diskussion, bei der die Abgeordneten des Bundestags lediglich ihrem eigenen Gewissen gegenüber verantwortlich sind. Bei der derzeitigen Frage, wie in der Bundesrepublik die erschreckend niedrige Anzahl an Organspenden erhöht werden soll, erhitzen sich die Gemüter. Gesundheitsminister Jens Spahn hatte im Zuge der Diskussion eine „Widerspruchsregelung“ vorgeschlagen. Dabei soll zunächst jeder Bürger grundsätzlich als Organspender gelten. Um sich zum „Nicht-Spender“ zu erklären, müsste dann aktiv Widerspruch gegen die Organspende eingereicht werden.
Auch wenn eine endgültige Entscheidung erst Mitte 2019 getroffen werden soll, treffen bei dieser Debatte zwei Meinungen bereits jetzt hart aufeinander. Während sich Befürworter der vorgeschlagenen Regelung auf die vollen Wartelisten für Organspenden berufen, halten Verfechter diese „Widerspruchsregelung“ für eine Missachtung und Verletzung des Selbstbestimmungsrechts. Eine derartige Ablehnung des Vorschlags kann der AfD-Landtagsabgeordnete Franz Bergmüller nicht nachvollziehen. Er selbst besitzt bereits seit Jahrzehnten einen Organspendeausweis und ist persönlich mit Betroffenen bekannt, die dringend ein Spenderorgan benötigen. „Ich spreche mich klar für eine Durchsetzung der ‚Widerspruchsregelung’ aus“, so der Politiker, „unabhängig der Glaubensrichtung gehen die verschiedensten Religionen von einem Seelenleben nach dem Tod aus. Der Körper bleibt dabei als nutzlose, leere Hülle zurück. Wieso sollten wir diesen nicht nutzen, um dringend hilfsbedürftigen Menschen ein neues Leben zu schenken?“ Des weiteren bezieht sich Bergmüller auf die steigende Anzahl an Feuerbestattungen in Deutschland. „Immer mehr Bürgerinnen und Bürger entscheiden sich dafür, ihren Körper nach ihrem Tod verbrennen zu lassen. Die Bedeutung des Körpers nimmt zunehmend ab, eine Entwicklung, die eine Spende begünstigt, während es früher viele Menschen davon abhielt“, stellt der Landtagsabgeordnete fest, „in Deutschland gibt es zudem feste Regelungen und Gesetze zur Organspende und –entnahme. Die Sorgen bezüglich inkorrekter Abläufe oder illegaler Weitergaben von Organen ist somit nicht begründet.“ Unabhängig von der Entscheidung über eine Einführung der „Widerspruchsregelung“ wünscht sich Franz Bergmüller mehr Bereitschaft zur freiwilligen Spendeerklärung. „Eine Organspende schenkt Leben und wir alle haben die Chance, ein solches Geschenk zu ermöglichen.“