Bis 2030 soll die ganzjährige Anbindehaltung von Kühen verboten sein. Das fordern jetzt fünf Molkereiverbände aus Bayern und Baden-Württemberg. Konkret geht es darum, den Tieren freie Bewegung im Stall zu ermöglichen. Besonders für kleinere Betriebe könnte dies jedoch das Ende bedeuten. Ein entsprechender Umbau der Stallungen bringt enorme Kosten mit sich. AfD-Landtagsabgeordneter Franz Bergmüller kritisiert die Forderungen der Molkereien daher scharf.
Der Druck auf die Bauern wächst. Die sogenannte „Anbindehaltung“ ist eigentlich ein Auslaufmodell. Wer neue Stallungen baut, baut einen Laufstall, in dem sich die Tiere frei bewegen können. Nichtsdestotrotz haben noch etwa 60 Prozent der Betriebe Anbindeställe. Diese sollen innerhalb der nächsten Jahre umgebaut werden, um der Anbindehaltung von Kühen ein Ende zu setzen. Das fordern jetzt fünf Molkereiverbände. Ziel sei es, das Tierwohl zu verbessern, um den Ansprüchen des Handels und der Verbraucher gerecht zu werden.
„Die Durchsetzung dieser Forderungen bedeutet das Aus für kleine Milchbetriebe und Nebenerwerbslandwirte“, kritisiert AfD-Landtagsabgeordneter Franz Bergmüller, „um dem Anbindeverbot nachkommen zu können, müssten viele hunderttausend Euro in einen Umbau der Stallungen investiert werden. Da können die meisten nicht mitziehen.“ Der Politiker hält es für „absurd“, das Wohl der Tiere lediglich an der Art der Stallungen zu messen. Als Metzgermeister kennt er die Lebensbedingungen von Kühen in verschiedensten Ställen. „Besonders bei kleineren Betrieben ist der Kontakt zwischen Mensch und Tier wesentlich intensiver als in Großstallungen“, so Bergmüller, „aus Erfahrung weiß ich, dass dort dem Tierwohl am meisten Rechnung getragen wird, unabhängig von einem eventuellen Anbindeverbot. Diese Milchbetriebe stehen bei einem Zwang zum Umbau der Ställe aber leider vor dem Ende.“ Für die Molkereiverbände stellen diese Konsequenzen ihrer Forderungen kein Problem dar. Milch gibt es auf dem Markt genug, auf die Lieferungen kleiner und mittelständischer Betriebe sind sie nicht angewiesen. „Es ist ein Skandal, dass unsere Molkereien jetzt über die Tierhaltung der Landwirte bestimmen möchten“, so Bergmüller, „ohne Rücksicht auf Verluste wird hier versucht, eigene Marktpolitik zu betreiben.“
Der Landtagsabgeordnete fordert daher dringend einen Weg der „sanften Umstellung“. „Es werden Existenzen gefährdet und zerstört, wenn jetzt auf Fristen, Verbote und schnelle Änderungen gepocht wird“, so Bergmüller, „neue Stallungen werden bereits als Laufställe gebaut, die Umstellung wird also definitiv kommen. Unsere Aufgabe ist es, kleine Betriebe dabei nicht auf der Strecke zu lassen, sondern diesen Weg gemeinsam durch Förderungen und Beratungen in kleinen, wohlüberlegten Schritten zu gehen.“