Ein Gastbeitrag des Journalisten Gert Bachmann über Quarantäne in Social Media und die Unmöglichkeit, einem Algorithmus Humor beizubringen.

Der Verfasser dieser Zeilen war einigermaßen konsterniert. Beim Versuch seine bescheidenen Einkünfte geringfügig zu erhöhen, wurde ihm durch einen Algorithmus ein gehöriger Strich durch die Rechnung gemacht.

Der Verfasser wollte sein Facebook-Profil in eine Facebook-Seite umwandeln. Dort wäre nichts anderes zu lesen gewesen, als sonst auch. Trump ist der Antipode der Vernunft zum Wahnsinn von Merkel. Johnson ist der Anführer einer Revolution gegen den Brüsseler Zentralismus. Salvini ist die Speerspitze der Souveränität gegen die Willkommenskultur. Etc. etc.

Trotz alledem wurden sowohl das Profil, als auch die Seite für 90 Tage unter eine sozio-ökonomische Quarantäne gestellt. Der Virus der Freiheit wie der Widerspenstigkeit wie der Satire muss ebenso rasch eingedämmt werden, wie das Corona-Virus. Oder sogar noch rascher. Da sich Länder wie Österreich oder Deutschland mit Grenzschließungen verdächtig lange Zeit gelassen haben. Ebenso verdächtig wie die bedächtigen Reaktionen auf die Grenzschutzkrise in Griechenland.

Jedoch muss jeder Situation etwas Positives abgewonnen werden. Die Menschheit sollte sich nicht allzu sehr vor der Künstlichen Intelligenz fürchten. Es ist offenkundig unmöglich einem Algorithmus Humor zu lehren. Ähnlich aussichtslos erscheint es einem Linken Schmäh beizubringen.

Bislang hat sich der Verfasser dieser Zeilen mit einem Ausspruch von Mark Twain getröstet: Hätte ich meine Kritik nicht als Satire getarnt, hätte man mich längst aufgehängt.

Dieser Trost bleibt nunmehr versagt. Der Wiederaufbau der Seite hat begonnen. Dem Vorantasten durch ein Minenfeld gleich. Die eine oder andere Pointe vermeiden müssend.

Wie erklärte man George Murray bei einem Besuch in einer IT-Firma: Die haben Dich innerhalb von Sekunden gelöscht. Die müssen Dich wirklich hassen…

Aber vielleicht besteht ja ein Zusammenhang zwischen Al Gore und Algorithmen…

Gert Bachmann

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