Im Prozess um die Verschleierung von Schweigegeld-Zahlungen an eine Sexdarstellerin haben am Donnerstag zwölf Geschworene vor einem Gericht in New York Donald Trump für schuldig gesprochen. Die Jury sah es als erwiesen an, dass Trump Unternehmensunterlagen gefälscht hat, um die Zahlung zu verschleiern und sich daher einen Vorteil im Wahlkampf 2016 zu verschaffen. Es drohen ihm nun ein Minimum von einem Jahr auf Bewährung bis zu vier Jahre Haft. Richter Juan Merchan wird das Strafmaß voraussichtlich am 11. Juli verkünden.

Keine Haft bis zur Verkündung des Strafmaßes:

Amerikanische Rechtsexperten gehen davon aus, dass Trump bis zur Verkündung des Strafmaßes auf freiem Fuß bleiben wird. Er wird auch keine Einschränkungen in seiner Reisefreiheit erfahren.   

Trump ist eine der bekanntesten Personen Amerikas, mit wenig Fluchtgefahr und daher erscheint es auch nicht notwendig, dass Trump eine Kaution hinterlegen muss.

Eine Gefängnisstrafe ist unwahrscheinlich.

Wahrscheinlich wird der 45. Präsident der USA keine Gefängnisstrafe erhalten, denn das Vergehen für das er schuldig gesprochen wurde beinhaltete keine Gewalt. Wahrscheinlicher ist daher eine Bewährungsstrafe oder selbst eine Geldstrafe.  Es wäre daher unverhältnismäßig Trump bis zum 11. Juli in einem Gefängnis warten zu lassen wenn ihm eine Bewährungsstrafe erwartet.

Dilemma für Trump. Wird er Reue zeigen?

Um eine Bewährungsstrafe zu erhalten muss sich Trump bis zum 11. Juli zu einem Bewährungsprozess bei einem Bewährungshelfer anmelden. In diesem Prozess wird man seinen mentalen und physischen Zustand begutachten.  Mehr noch:  Man wird, begutachten ob er auch Reue zeigt, wie bei jedem verurteilten Kriminellen. Das könnte ein Dilemma für Trump werden, denn wenn er keine Reue zeigt, wo er doch seit Monaten den ganzen Gerichtsprozess eine Farce nannte, könnte der Richter ein härteres Strafmaß verhängen. Aber, wenn er Reue zeigt, wird das Wahlkampf Team von Joe Biden die Wähler gerne erinnern, dass Trump ein reumutiger, verurteilter Straftäter ist.

Revision: 

Trump kann gegen das Urteil noch in mehreren Instanzen Berufung einlegen – allerdings wohl nach der Wahl.  Selbst bei einer rechtskräftigen Verurteilung kann er bei der Präsidentschaftswahl im November antreten.

Tony Schweinzer

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