Für die weitere Zukunft Bayerns ist Digitalisierung von großer Bedeutung. Dies bekräftige auch Prof. Dr. Dr. h.c. Manfred Broy im Rahmen eines Fachgespräches in der 2. Sitzung des Wirtschaftsausschusses. Der Gründungspräsident des „Zentrum Digitalisierung.Bayern“ informierte dabei über den derzeitigen Entwicklungsstand Bayerns, sowie über Chancen und zu beachtende Risiken des Fortschritts. Landtagsabgeordneter Franz Bergmüller kritisiert in diesem Kontext insbesondere die unzureichende Breitbandversorgung. Gerade in ländlichen Gebieten würden dadurch Freiberufler, Selbstständige und mittelständische Unternehmen enorm belastet werden.
Im Ausschuss für Wirtschaft, Landesentwicklung, Energie, Medien und Digitalisierung werden derzeit die politischen Weichen für die kommenden fünf Jahre gestellt. Besonders die Weiterentwicklung Bayerns zum Thema Digitalisierung ist dabei von großer Bedeutung. Zum Auftakt der diesbezüglichen parlamentarischen Arbeit zeigte Prof. Dr. Dr. h.c. Manfred Broy den Mitgliedern des Ausschusses den derzeitigen Sachstand des Freistaates auf. In Hinblick auf die weitere Entwicklung betonte der Gründungspräsident des „Zentrum Digitalisierung.Bayern“ insbesondere die enorme wirtschaftliche Bedeutung des digitalen Fortschritts. So würden beispielsweise neue Geschäftsmodelle und Wertschöpfungsmodelle geschaffen werden, die dann rasch von Start-ups besetzt werden würden. Zusätzlich zu Veränderungen innerhalb von Unternehmen zeige sich jedoch auch ein modifiziertes Verhalten der Menschen. Smartphones und andere internetfähige Geräte seien mittlerweile ein ständiger Begleiter geworden, das Internet das „Rückgrat der internationalen Vernetzung“.
Diese „fortschreitende digitale Transformation“ führe im Weiteren dann beispielsweise auch zu einer veränderten ethischen Sichtweise, nicht zuletzt in Bezug auf künstliche Intelligenz (KI). Insbesondere bei der Frage nach Verantwortung in Bezug auf von Menschen völlig unabhängigen Systemen, beispielsweise beim fahrerlosen Fahren, sei ein echter Diskurs nötig. Auch der Umgang mit Privatsphäre stelle einen wichtigen Punkt dar. Nicht immer hätte der Einzelne einen Überblick über die von ihm gesammelten Daten. Für Prof. Dr. Dr. h.c. Manfred Broy ist die Datenschutz-Grundverordnung dabei ein erster Schritt in die richtige Richtung. Ein vieldiskutiertes Thema ohne klare Antwort sei außerdem die Frage nach der Bedeutung der Digitalisierung für die Arbeitsplätze. Sicher sei, dass Arbeitsplätze verloren gingen, jedoch auch neue geschaffen werden würde. Problematisch dabei sei, dass für die neu geschaffenen Jobs weitreichende Qualifikationen notwendig seien und daher nicht immer durch die Arbeitnehmer bekleidet werden könnten, die durch die Digitalisierung ihren Arbeitsplatz verloren haben.
Bayern stehe vor großen Herausforderungen, betont der Digitalisierungsexperte. Insbesondere das Breitband- und Mobilfunknetz sei nicht in allerbestem Zustand. Auch zeigten Statistiken, dass der Freistaat beim Glasfasernetzausbau weit hinten liege. Dies kritisiert auch AfD-Landtagsabgeordneter Franz Bergmüller. Für ihn stellt dieses Versäumnis der letzten Jahre ein enorme Behinderung und Belastung für Selbstständige, Freiberufler und mittelständische Unternehmen dar. Insbesondere in ländlichen Gebieten sei die unzureichende Breitbandversorgung ein großes Problem. Auch in Hinsicht auf eine Entwicklung des „E-Governments“ hegt der Politiker Zweifel. Aufgrund seiner Erfahrung durch jahrelange Tätigkeit in Wirtschaftsverbänden zweifelt Bergmüller an einer schnellen Durchsetzung des Digitalisierungsfortschritts in Kommunen und staatlichen Behörden. Diesbezüglich sieht auch Prof. Dr. Dr. h.c. Manfred Broy starken Handlungsbedarf. In den Verwaltungsstrukturen müsse Verständnis für Digitalisierung geschaffen werden und Änderungsbedarfe durchgesetzt werden.
Zusammenfassend betont der Experte, dass Bayern durch die vom Freistaat verfolgten Initiativen zur Förderung von Digitalisierung auf einem guten Weg sei. Um jedoch langfristig in diesem dynamischen Prozess nicht abgehängt zu werden, sei es dringend notwendig, alle Ressourcen zu bündeln.