Die ersten Vorwürfe gegen Präsidenten des Bayerischen Jagdverbandes, Jürgen Vocke, gab es bereits im Jahr 2009. Der ehemalige CSU-Landtagsabgeordnete konnte damals die Vorwürfe der Geldveruntreuung im Keim ersticken. Jetzt steht der Jagdfunktionär erneut im Verdacht der Unterschlagung und Untreue. Landtagsabgeordneter Franz Bergmüller kritisiert das Verhalten Vockes scharf.
Unverhältnismäßig hohe Aufwandsentschädigungen, Beschäftigung von Angehörigen und private Nutzung des 7er-BMW Dienstwagens. Dies sind nur einige der aus den eigenen Reihen vorgebrachten Vorwürfe gegen den ehemaligen Landtagsabgeordneten Jürgen Vocke. Ähnliche Vorwürfe kamen bereits 2009 ans Tageslicht. Georg Bromme, damaliger Schatzmeister des Bayerischen Jagdverbandes (BJV) , prangerte Vockes Umgang mit Verbandsgeldern an – und wurde dafür zum Sündenbock und „Nestbeschmutzer“ erklärt. „Bromme war ursprünglich dazu bereit, der Öffentlichkeit über die Machenschaften Vockes Auskunft zu geben“, weiß Landtagsabgeordneter Franz Bergmüller, „kurz vor dem Landesjägertag in Dinkelsbühl wurde er dann jedoch stark unter Druck gesetzt. Ihn verließ der Mut und er trat ohne die Verfehlungen zu offenbaren von seinem Amt als Schatzmeister zurück.“
Nach erneuten Unstimmigkeiten im Haushalt des Verbands belasten jetzt die Gutachten neutraler Wirtschaftsprüfer den ehemaligen CSU-Landtagsabgeordneten Jürgen Vocke schwer. Der Vorsitzende der BJV-Kreisgruppe Memmingen hat Strafanzeige gegen Vocke wegen des Verdachts der Untreue und Unterschlagung erstattet. Besonders brisant: Der Jagdpräsident ist ehemaliger Richter am Finanzgericht und arbeitete lange Zeit bei der Bayerischen Finanzverwaltung und bei der Steuerfahndung. „Bei den Unstimmigkeiten im Haushalt des BJV muss man daher von Vorsatz ausgehen“, stellt der Landtagsabgeordnete Franz Bergmüller fest, „Vocke weiß über Recht und Unrecht in diesem Bereich bestens Bescheid.“ Der Abgeordnete fordert deshalb den sofortigen Rücktritt des Jagdpräsidenten. „Wenn kleinen Unternehmen Fehler in ihrer Buchhaltung unterlaufen, wird dies von der Finanzverwaltung sofort geahndet. Unsere Bürgerinnen und Bürger dürfen nicht das Gefühl haben, dass ‚die Kleinen gehängt und die Großen laufen gelassen werden‘. Im Fall Vocke sprechen wir von schweren Straftaten eines ehemaligen Richters am Finanzgericht, also einer Person mit Vorbildfunktion. Hier muss jetzt ein klares Zeichen für Gleichbehandlung und Gerechtigkeit gesetzt werden.“
Wie Bergmüller weiter anführt fiele das umstrittene Verbandsgebaren Vockes am Ende des Tages auf alle Jäger in Bayern zurück. „Neben Jagdsteuern und diversen Jagdabgaben müssen unsere bayerischen Jäger erhebliche Summen zahlen, die neben den zusätzlichen Mitgliedsbeiträgen dem Verband zu Gute kommen. Sie haben einen Anspruch darauf, dass diese Gelder sorgsam verwendet werden. Dazu gehören aber sicher nicht feudale Reisen, übertrieben Dienstwagen oder Mauscheleien ihres Präsidenten.“