Im Folgenden werden die wichtigsten Energieträger nach Verfügbarkeit, technischem Potenzial sowie Wirtschaftlichkeit bewertet. Weiterhin werden sinnvolle parlamentarische Initiativen aufgeführt.
7. Geothermie
Überblick
Bei der Nutzung von Geothermie/Erdwärme muss zwischen reiner Wärmeerzeugung sowie gekoppelter Strom- und Wärmeerzeugung sowie tiefer und oberflächennaher Erdwärme unterschieden werden. In Deutschland existieren bislang lediglich zehn (tiefen-)geothermische Kraftwerke zur Stromerzeugung mit einer Leistung von rund 41 Megawatt. Die Ursachen für die geringe Anlagenzahl liegen in einem großen technischen Risiko bei tiefen Erdbohrungen sowie einem hohen Investitionsaufwand, der zum Beispiel kommunale Betreiber häufig überfordert. Das technische Risiko bei tiefer Geothermie besteht in der Bauphase vor allem in möglichen erfolglosen Tiefenbohrungen. Im Betrieb bestehen schwer kalkulierbare Risiken durch Verkalkung von Rohren und Pumpen („Scaling“), die zum Beispiel bei der Geothermieanlage in Unterhaching zu regelmäßigem Stillstand führen. Weiterhin können infolge Tiefbohrungen Geländehebungen oder -senkungen bis hin zu kleinen Erdbeben auftreten und darüber liegende Bebauung, Straßen etc. schädigen. Tiefe Geothermie ist also aus technischer Sicht kein problemloser Selbstläufer und ein flächendeckender Einsatz im Vergleich zu anderen Technologien mit erheblichen Unsicherheiten verbunden.
Oberflächennahe Geothermie bis 400 Meter Tiefe ist hingegen eine ausgereifte Technologie und findet v.a. in Kombination mit Wärmepumpen breite Anwendung. Aufgrund des relativ hohen Temperaturniveaus im Boden können Wärmepumpen mit Erdwärme als Quellenergie effizient Wärme bereitstellen.
Verfügbarkeit und Potential
Der potenzielle Beitrag der tiefen Geothermie zur Wärmeversorgung liegt bei rund 300 TWh Jah- resarbeit bzw. 70 GW installierter Leistung, was rund 25 Prozent des Endenergieverbrauchs im Wärmesektor entspricht.
Oberflächennahe Geothermie kann in Verbindung mit Wärmepumpen ein effizienter Bestandteil des zukünftigen Wärmesystems sein, im großflächigen Einsatz müssen jedoch die Auswirkungen auf das Erdreich konsequent überwacht werden.
Wirtschaftlichkeit
Die Stromerzeugung mit Geothermie ist in Deutschland hochgradig unwirtschaftlich und ohne Förderung nicht darstellbar. Die Stromgestehungskosten liegen im Bereich über 20 Cent je Kilowattstunde. Die Wärmegestehungskosten geothermischer Anlagen beginnen hingegen bereits bei 2,5-3 Cent je Kilowattstunde. Besonders in Kombination mit Wärmepumpen ließe sich hiermit eine günstige Form der Wärmeerzeugung bewerkstelligen.