Im Folgenden werden die wichtigsten Energieträger nach Verfügbarkeit, technischem Potenzial sowie Wirtschaftlichkeit bewertet. Weiterhin werden sinnvolle parlamentarische Initiativen aufgeführt.
9. Wasserkraft
Überblick
Die Nutzung von Wasserkraft zur Stromerzeugung ist in Deutschland seit rund 130 Jahren weit verbreitet, an günstigen Standorten wurden daher mittlerweile Anlagen errichtet. Wasserkraftwerke sind grundlastfähig und ihre Einspeisung ist gut planbar. Pumpspeicherkraftwerke dienen darüber hinaus als Stromspeicher und sind aufgrund ihrer Schwarzstartfähigkeit eine wichtige Säule der Versorgungssicherheit, z.B. beim Aufbau der Netzfrequenz nach einem Stromausfall.
Verfügbarkeit und Potenzial
Wasserkraftwerke liefern konstant rund zwei bis drei Gigawatt Leistung in der Grundlast, die installierte Leistung liegt bei 5 Gigawatt. Das Ausbaupotenzial in Deutschland ist stark begrenzt und ermöglicht lediglich eine Steigerung der Stromproduktion aus Wasserkraft um ca. zehn Prozent auf 31 Terrawattstunden jährlich, wobei die Wirtschaftlichkeit eines weiteren Ausbaus fraglich ist. Dies gilt auch für den Bau neuer Pumpspeicherkraftwerke, für die es noch dazu kaum noch geeignete Standorte gibt.
Wirtschaftlichkeit
Kleine Wasserkraftanlagen bis 100 kW Leistung weisen bei Neubau Stromgestehungskosten um die 18 Cent je Kilowattstunde auf. Große Anlagen mit Leistungen von 50 Megawatt liegen im Neubau bei rund 5,5 Cent. Die Modernisierung kleiner Anlagen bis 100 kW Leistung führt zu Stromgestehungskosten von rund 19 Cent je Kilowattstunde, bei großen Anlagen mit 5 Megawatt führt eine technische Überholung zu Kosten von 8,7 Cent je Kilowattstunde. Abgeschriebene Anlagen im Bestand weisen je nach Leistung Grenzkosten ab einer Kilowattstunde auf.
Nachdem in Deutschland nur noch ein begrenztes Ausbaupotenzial vor allem bei kleinen Wasserkraftanlagen besteht, wäre ein Ausbau ohne Förderung aufgrund der relativ hohen Gestehungskosten in den meisten Fällen unwirtschaftlich.