Im Folgenden werden die wichtigsten Energieträger nach Verfügbarkeit, technischem Potenzial sowie Wirtschaftlichkeit bewertet. Weiterhin werden sinnvolle parlamentarische Initiativen aufgeführt.

3. Bioenergie

Überblick

Biogene Energien wurden bereits lange vor der ideologischen Klimapolitik genutzt und sind mit einem Anteil von 55 % bis heute der wichtigste erneuerbare Energieträger. Die Nutzung von Holz in privaten Feuerstätten oder großen Heizwerken ist in vielen Fällen auch ohne Förderung wirtschaftlich und daher seit langem Stand der Technik. Steht preiswertes Altholz in größeren Mengen zur Verfügung, ist auch eine gekoppelte Strom- und Wärmeerzeugung in Biomasseheizkraftwerken ohne Subventionierung darstellbar. Problematisch ist die begrenzte Verfügbarkeit, da eine nachhaltige Forstwirtschaft nur eine begrenzte Entnahme von Holz zur energetischen Verwertung erlaubt und auch Altholz nur begrenzt zur Verfügung steht. Gleiches gilt für sonstige biogene Energieträger. In vielen Fällen kommt es hierbei zur Flächenkonkurrenz zwischen Nahrungsmittel- und Energiepflanzenproduktion.

Biogas-BHKWs oder Biomasseheizkraftwerke sind grundlastfähig, bislang jedoch ohne Förderung in den meisten Fällen unwirtschaftlich. Der Anlagenbestand stellt mit rund neun Gigawatt mittlerweile eine erhebliche technische Ressource des deutschen Energiesystems dar. Die ersten Anlagen fallen in den kommenden Jahren aus der EEG-Förderung und könnten damit für Betreiber unrentabel werden. Fakt ist: Die Förderung der Bioenergie über EEG und KWKG war nicht mit marktwirtschaftlichen Prinzipien vereinbar. Es würde jedoch eine erhebliche Verschwendung von Ressourcen bedeuten, wenn der vorhandene Kraftwerksbestand nach Ablauf der Förderperiode rückgebaut würde.

Der bisherige Anlagenbestand im Stromsektor besteht zum überwiegenden Teil aus Biogas-BHKWs (auch mit Klärgas) sowie Biomasseheizkraftwerken. Im geringen Umfang werden weiterhin Pflanzenöl-BHKWs sowie Holzvergaser zur Stromerzeugung eingesetzt. Anlagen zur Verstromung von synthetischen, biomassebasierten Kraftstoffen sind in Erprobung.

Verfügbarkeit und Potential

Bioenergie deckt bereits heute zehn Prozent des Endenergiebedarfs. Fraunhofer ISE sieht das maximale Potenzial der Bioenergie in Deutschland bei rund 300 Terrawattstunden. Davon könnten zukünftig rund 100 TWh auf Biomethan entfallen. Im Verkehrssektor könnten Kraftstoffe auf Basis nachwachsender Rohstoffe zwar aus technischer Sicht Anwendung finden, jedoch wäre das Potenzial hier aufgrund der bereits heute problematischen Flächenkonkurrenz sehr begrenzt. Neben der in Bayern weit verbreiteten Nutzung von Biogas kann zukünftig auch die thermochemische Biomassevergasung v.a. im Wärmesektor eine wichtige Rolle einnehmen und mittelfristig bis zu zehn Prozent des Erdgasverbrauchs substituieren. Das österreichische Unternehmen Güssing hat einen entsprechenden Bioreaktor entwickelt, der seit zwei Jahrzehnten stabil läuft und mittlerweile in mehreren Ländern nachgebaut wurde.

Wirtschaftlichkeit

Die Stromgestehungskosten von Biogas betragen zwischen 8,45 und 17,26 € Cent/kWh. Bei Anlagen mit fester Biomasse liegen sie zwischen 7,22 und 15,33 €Cent/kWh. Der Großteil des Anlagenbestands konnte nur aufgrund umfassender Subventionierung über EEG und KWKG realisiert werden. Zur Bewertung der Wirtschaftlichkeit muss ergänzt werden, dass die Gestehungskosten von erneuerbaren Strom- und Wärmequellen durch die CO2-Besteuerung von fossilen Energieträgern künstlich verbessert werden.

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