Aufgrund der Maßnahmen der Regierung zu Eindämmung des Coronavirus steht die Gastronomiebranche vor dem Aus. Martin Osterrieder ist Gastronom und betreibt das Gasthaus Siebenbrunn am Tierpark in München. Mit einem Hilferuf wendet er sich jetzt an die verantwortlichen Politiker:

Sehr geehrte politische Entscheiderinnen und Entscheider,

mein Name ist Martin Osterrieder und ich betreibe das Gasthaus Siebenbrunn am Tierpark in München.

Mein Vater ist 83 Jahre, zahlt seit 65 Jahren Steuer und ist in einem wunderbaren Pflegeheim untergebracht in dem er seit Wochen sein Zimmer nicht mehr verlassen darf.

Meine 24 jährige Tochter ist perspektivlos, da sie aufgrund Ihrer Coronamaßnahmen ihren neuen Arbeitsplatz nicht antreten konnte und mein Sohn versucht mit 22 Jahren sein Abitur auf der BOS zu schreiben. Wer weiss wann.

Ich, der Wirt bezahle das alles, aber nicht mehr lange. Dann ist eine komplette Familie vernichtet.

Da Sie das Wohl der gesamten Bevölkerung (ich bin auch ein Teil davon) im Blick haben, wissen Sie bestimmt folgendes:

Dass Sie der Gastronomie in den letzten sechs Wochen die Möglichkeit genommen haben, Speck für den Winter anzusetzen, der unabdingbar und überlebensnotwendig für die Wintermonate ist.

Dass sich das Finanzamt bei mir jährlich ca. 130.000 bis 150.000 € Umsatzsteuerdifferenz aus den 19 % holt. Ich kaufe mit 7 % die Produkte ein, beschäftige teures Personal, um dann hochwertige und hausgemachte Speisen mit 19 % zu verkaufen.
Der Imbiss in Sichtnähe lacht mich täglich aus und das zermürbt.

Dass ich aufgrund der unglaublichen Abgaben- und Steuerlast (ich zahle entgegen der Industrie EEG) natürlich nicht in der Lage bin Ersparnisse zu bilden.

Dass, wenn Sie im Mai keine Öffnung zulassen, spätestens im Januar 60 % der Wirtshäuser für immer verschwunden sind und somit auch die bisherigen Mitarbeiter einschließlich deren Familien.

Dass wir sofort 100 % Umsatz benötigen und nicht mit reduzierten Umsätzen aufgrund diverser Abstandregeln und Minimalbelegung zurechtkommen.

Dass die Umsatzrendite eines vernünftig geführten Wirtshauses, das sich an die gesetzlichen Vorgaben hält, bei unglaublichen 7 % bis 9 % liegt, ist Ihnen sicher bekannt.

Man nimmt also das Risiko des selbständig seins auf sich, um bei 1.000.000 € Umsatz und mindestens 15 Mitarbeiter wunderbare 70.000 € zu verdienen, aus denen Sie ihren Lebensunterhalt, ihre Altersvorsorge und den Start ihrer Kinder in die Zukunft belgeiten. Von der Besteuerung und der Sozialversicherung rede ich erst gar nicht.

Dass meine Bankberaterin mir erzählt, dass sie täglich Kreditinteressenten mitteilen muss, dass eine Rettungsschirmfinanzierung in ihrem Falle leider nicht möglich ist.

Dass die Soforthilfe noch immer bei vielen Kolleginnen und Kollegen noch nicht angewiesen wurde und die Auslösung des Kurzarbeitergeldes durch die Arbeitsagenturen nicht zeitnah erfolgt.

Dass dies in den Medien selten Erwähnung findet. .

Dass ich von der Amtsführung meiner Bundes- und Landesregierung maßlos enttäuscht bin.
Sie agieren komplett außerhalb des Grundsatzes der Verhältnismäßigkeit.
Ausschließlich das gesundheitliche Wohl in den Vorrang zu stellen und die Interessen der gesamten Bevölkerung auszublenden, bricht mir das Herz.

Dass es unanständig ist, Werte gegeneinander aufzurechnen.

Dass es den mündigen Bürger in Ihrer Wahrnehmung offensichtlich nicht gibt.

Dass Sie ohne Wirtschaft künftig keine Ärzte bezahlen können.

Dass in der Natur jeder Rudelführer immer das Wohl der Gesamtheit im Auge hat und dies überlebenswichtig ist. Gerade auch über Generationen hinweg.

Ich verfolge Äußerungen auch von vielen anderen respektierten Persönlichkeiten und frage mich, ob Ihnen hier der Zugang fehlt.

Ich bitte Sie inständig mit all meiner Leidenschaft und einer große Hoffnung für die Zukunft, dass Sie diesen Wahnsinn endlich beenden und Ihrer Bevölkerung ein Leben für die Zukunft gönnen, mit Glück in Wohlstand.

Mit herzlichen Corona-Grüßen

Martin Osterrieder
Ihr fränkischer Wirt

Kategorien: Politik